Safe AI – Rechtslagen und Herausforderungen (Teil 3): Urheberrecht verletzten und schützen

Oft werden von KI-Tools Trainingsdaten verwendet, die im Internet scheinbar „frei“ zugänglich sind. Viele Nutzer wissen nicht, dass die zugrundeliegenden Daten häufig urheberrechtlich geschützte Werke sind. Für einen (rechts-)sichereren Umgang mit KI möchten wir heute daher das Thema Urheberrecht sprechen.

Was ist das Urheberrecht?

Um das kurz dazustellen zitiere ich mal die Bundeszentrale für politische Bildung:

„Der Urheber und das „innere Band“ zu seinem Werk steht im Zentrum des Urheberrechts. Dieses Verhältnis ist im kontinentaleuropäischen Urheberrecht sehr eng und kann nicht vollständig aufgelöst werden. Urheber können aber die Nutzungs- und Verwertungsrechte an ihren Werken weitergeben. Dieser Schutz der Werke erlischt siebzig Jahre nach dem Tod des Urhebers. Davor darf niemand ohne Erlaubnis des Urhebers beziehungsweise Rechteinhabers das Werk nutzen. Die Rechte gehen nach dem Tod an die Erben über, die sie ebenfalls an Verwerter weitergeben können.“

Gerade auch bildgenerierende Services wie Dall•E oder Midjourney und Co stehen häufig in der Kritik, für ihre Zwecke Bilder von Künstler:innen zu stehlen und auf deren Basis neue Werke zu generieren – und das auch noch für Leien täuschend echt!

Testet euch gerne selbst und überlegt, welches dieser Bilder ein echter Pablo Picasso ist (Auflösung folgt am Ende des Blogbeitrags):

Bildquelle: https://www.bbc.co.uk/programmes/articles/3B8Bh7FsKcqh4bPfTvz3907/quiz-picasso-or-pixel-can-you-find-the-ai-fakes https://fadmagazine.com/wp-content/uploads/Still-Life-with-Skull-Leeks-and-Pitcher-Nature-morte-avec-crâne-poireaux-et-pichet-14-March-1945.jpg

Aber nicht nicht nur die Kunst von verstorbenen Künstlern wie Picasso wurden offenbar zum Trainieren von AI genutzt. Aus diesem Grund wurden in der Vergangenheit sogar schon erste Gerichtsverfahren geführt, bei denen zeitgenössische Künstler:innen und damit Urheber:innen und Rechteinhabende versuchen diese massive Rechtsverletzungen für sich geltend zu machen. Es gibt bspw. Quellen, die bestätigen, dass eine Gruppe von US-amerikanischen Künstler:innen Stablity AI verklagt, welche unter anderem Midjourney betreibt.

ABER:

Eine richtige Lösung oder Einigung gibt es für diese Urheberrechtsproblematik zum aktuellen Zeitpunkt (noch) nicht.

Opt Out als Möglichkeit des Urheberrechtsschutzes

Ein häufig in dem Zuge diskutierter Ansatz dazu wäre die Implementierung von „Opt-Outs“. Dies bedeutet, dass Kunstschaffende selbst entscheiden können ob ihre Werke zum Trainieren von AI verwendet werden sollen bzw. dürfen – oder eben nicht. 

„Opt-Out“ ist die Möglichkeit für Nutzerinnen und Nutzer, die Verwendung ihrer persönlichen Daten für das Training von künstlichen Intelligenz-Modellen zu verhindern oder einzuschränken. Durch diese Wahl können sie ihre Privatsphäre schützen und die Nutzung ihrer Daten in diesem Zusammenhang kontrollieren.

Tipp: Du kannst auch bei Bedarf die Inhalte auf deiner eigenen Website schützen, indem du den Zugriff für ChatGPT oder Googles AI-Anwendugnen Bard und Vertex AI verweigerst. Dazu kannst du hier gezeigten Code-Snippets in der robot.txt Datei Deiner Website einpflegen.

Quelle: https://jens.marketing/google-extended-opt-out/ https://jens.marketing/chatgpt-user-agent-blockieren/

KI als Künstler oder Urheber – hat KI Urheberrechte?

Eine sehr nahe spannende Folgefrage, die genauso diskutiert wird, ist die Frage nach der Schutzfähigkeit von KI-generierter Kunst. Kann KI selbst ein Künstler bzw. ein Urheber sein?

Auch wenn viele urheberrechtliche Fragen noch nicht vollends geklärt ist steht derzeit fest: Wenn eine KI zum Beispiel dafür eingesetzt wird, um vollkommen eigenständig Kunst zu schaffen (z. B. durch das „Malen“ eines Bildes oder das Erstellen von Musikstücken), kann für solche Werke kein Urheberrechtsschutz beansprucht werden – es fehlt die „persönliche geistige Schöpfung“. Um einen rechtmäßigen Eigentümer zu bestimmen und die Ergebnisse schützen zu lassen bzw. kommerziell nutzen zu dürfen, ist die menschliche Interaktion mit dem System deshalb immer zwingende Voraussetzung.

Welche weiteren Rechte spielen bei KI eine Rolle?

Neben den Urheberrechten ist es wichtig auch die Persönlichkeitsrechte zu schützen und zu wahren. Wie diese mit KI verletzt werden können und wir man sich schützen können, zeigen wir in unserem nächsten Teil unserer Blogpostreihe: Safe AI – Rechtslagen und Herausforderungen.