Digitales Einrich­te­blatt für Werk­zeug­ma­schinen

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Digitale Tech­no­lo­gien und Expertise sind in der heutigen Zeit für die Zukunfts- und Wett­be­werbs­fä­hig­keit von Unter­nehmen entschei­dend. Doch welche Tech­no­lo­gien sind sinnvoll und welche Maßnahmen insbe­son­dere für kleine und mittel­stän­di­sche Unter­nehmen ziel­füh­rend?

Foto: Digital in NRW

Trans­fer­pro­jekt mit Digital in NRW schafft mehr Trans­pa­renz in der Fertigung der THH Drehteile GmbH

Gemeinsam mit Digital in NRW, dem Vorläufer des Mittelstand-Digital Zentrum Rheinland, hat die THH Drehteile GmbH aus Drols­hagen ihre Antworten auf diese Fragen gefunden – im Rahmen einer Poten­zi­al­ana­lyse und des Trans­fer­pro­jekts „Digitales Einrich­te­blatt für Werk­zeug­ma­schinen“.

Papier­ba­sierte Abläufe und Parameter, die von Maschine zu Maschine, von Auftrag zu Auftrag immer wieder von Hand einge­geben und doku­men­tiert werden mussten: Bislang war der Einrich­tungs­pro­zess an den Maschinen der THH Drehteile GmbH mit einem gewissen Zeit­auf­wand verbunden und barg zudem eine höhere Fehler­an­fäl­lig­keit.

Trans­pa­renter Wissens­transfer

„Waren beispiels­weise während der Fertigung eines Auftrags die Parameter fehler­haft, wurden diese zwar direkt vor Ort optimiert“, erzählt Torsten Clemens, Geschäfts­führer bei THH Drehteile. „Dieses Wissen verblieb aber quasi an den jewei­ligen Maschinen und in den Köpfen oder Akten der zustän­digen Mitar­beiter.

Es gab keinen trans­pa­renten Wissens­transfer und damit auch immer wieder die Option, dass genau derselbe Fehler erneut auftreten konnte.“

Foto: THH Drehteile GmbH

Die digi­ta­li­sierten Einrich­te­blätter, die im Unter­nehmen bereits erfolg­reich getestet wurden und 2021 in die flächen­de­ckende Erprobung gehen sollen, schaffen nun die Basis für ein trans­pa­rentes Wissens­ma­nage­ment und die schnelle Einrich­tung, Ablage und Änderung aller anfal­lenden Daten­blätter.

Per Klick zum Einrich­te­blatt

In der von den Digital in NRW-Experten in enger Abstim­mung mit dem Unter­nehmen entwi­ckelten Web-Appli­ka­tion lassen sich mit nur wenigen Klicks die Rahmen­in­for­mationen zu Maschinen und einzelnen Kompo­nenten, Werk­zeug­listen oder auch Zeich­nungen und Fotos abrufen und hinzu­fügen.

Verschie­dene Filter­funk­tionen ermög­li­chen zudem einen schnellen Überblick über bereits vorhan­dene Einrich­te­blätter. Auch Ände­rungen, die von Auftrag zu Auftrag anfallen können, sind jederzeit verfügbar und leicht nach­zu­voll­ziehen.

Davon sollen sich in der 2021 noch anste­henden Erpro­bungs­phase auch die Mitar­bei­tenden über­zeugen können, die zukünftig über Tablets auf die digitalen Einrich­te­blätter zugreifen werden, in denen sich dann alle wichtigen Angaben zur Fertigung der jährlich rund 200 Artikel wieder­finden sollen.

„Das erste Feedback nach den Test­runden war sehr positiv“, so Philipp Blanke, wissen­schaft­li­cher Mitar­beiter am WZL der RWTH Aachen und gemeinsam mit Kollege Simon Roggen­dorf projekt­ver­ant­wort­lich für das Trans­fer­pro­jekt. „Die hohe Funk­tio­na­lität des Tools, mit der viele Prozess­schritte erleich­tert werden, überzeugt.“

Vom Quick-Check zum Trans­fer­pro­jekt

Foto: THH Drehteile GmbH

Erreicht wurde dieses Ergebnis in enger Zusam­men­ar­beit zwischen Digi­ta­li­sie­rungs­ex­perten und Unter­neh­mens­ver­tre­tern.

Auf den Quick-Check zum aktuellen Digi­ta­li­sie­rungs­grad der THH Drehteile GmbH und einem Unter­neh­mens­be­such folgte eine umfas­sende Poten­zi­al­ana­lyse, bei der die Entwick­lung digitaler Einrich­te­blätter in den Fokus rückte.

„Unser Ziel ist immer, mit möglichst geringem Aufwand für die Unter­nehmen möglichst großen Mehrwert zu schaffen“, betont Simon Roggen­dorf „Dabei gehen wir sehr anwen­der­ori­en­tiert und praxisnah vor und prüfen, welche Lösung optimal ist.“

Auf diese Weise wurde für die THH Drehteile GmbH eine konkrete Heraus­for­de­rung gelöst, die nicht nur für mehr Trans­pa­renz im Ferti­gungs­pro­zess sorgt, sondern sich im weiteren Verlauf des Projekts gleich mehrfach als richtige Wahl heraus­stellte: Denn nachdem der Unter­neh­mens­be­such vor Beginn der Corona-Pandemie stattfand, mussten alle weiteren Arbeits­schritte und gemein­samen Workshops digital erfolgen.

„Und das war bei diesem Projekt nahezu problemlos möglich. Auch aufgrund der sehr positiven und konstruk­tiven Zusam­men­ar­beit mit dem Unter­nehmen“, erzählt Philipp Blanke, der Möglich­keiten sieht, diese auch in Zukunft fort­zu­setzen: „Potenzial ist auf jeden Fall da.“